Manchmal sind es die kleinen, stillen und unspektakulären Orte, die am Ende einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen, wie diese kleine Kapelle mit dem Namen Stanton Prior.
Enge und mit dichten Hecken umgebene Straßen durch typisch britisch hügelige Landschaften führen meinen Bruder Olaf und mich auf dem Fahrrad eher zufällig zu diesem verträumten Ort mit nur wenigen Häusern.
Wie es sich gehört steht das kleine Gotteshaus mittendrin. In der Summe kann man das alles aber kaum als Ortschaft bezeichnen, weil, -wie es sich sonst gehören würde-, alles andere fehlt. Kein Gasthaus weit und breit (und jetzt gerade wünschenswert), keine Schule, keine Post. – Und würde man sich die wenigen herumstehenden Autos aus dem Blickfeld denken, wäre eine ideale Filmkulisse für Geschichten aus vergangenen Zeiten perfekt. Nicht einmal Reklametafeln gibt es hier.
Beim Betreten der Szenerie werden wir beobachtet. Eine Gans ist aus dem Häuschen. Die zwei Hühner sehen uns Fremdlingen aber gelassen hinterher.
Wie als Einladung zu verstehen für die nur sehr selten vorbeikommenden Besucher steht die schwere hölzerne Eingangstür der Kapelle offen. Von außen vermutet man einen dunklen feuchtkalten Ort. Drinnen überrascht durch besonders schöne Kirchenfenster das einfallende warme Licht mit einer angenehmen Atmosphäre.
Bescheidenheit ist es, was die Ausstattung dieser kleinen Kirche bestimmt. Gerade deshalb auffällig sind die individuell handbestickten Sitzpolster auf den Kirchenbänken. Wahrscheinlich hat hier jedes Kirchenmitglied seinen festen Platz. Und die durch Handarbeit personalisierten Sakralmöbel werden vermutlich von Generation zu Generation weiterbesetzt.
Ein guter Ort, um mit dem Herrgott ins Gespräch zu kommen.
Nici
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Susanne Szamlewski