Wie bei meinem Aufenthalt auf den Shetlands geht mein Wunsch nach besserem Wetter in Erfüllung. Und zwar wieder genau am Tag der Abreise. Ein letzter Tag in Stromness bei stahlblauem Himmel und sommerlichen Temperaturen. Man merkt es den Menschen hier an. Jeder nimmt diese Gelegenheit mit als befinde man sich kurzfristig in einer anderen Welt. Und ein Dienstag kann auf einmal zum Sonntag werden. Denn schon morgen solle es wieder gewohnt grau werden.
Um 16 Uhr legt die Fähre ab. Und gleitet wie zu meinem persönlichen Abschied noch einmal an meinem Campingplatz vorbei. Und im Hintergrund ziehen schon wieder verdächtige Wolken auf. Die Wettervorhersage verspricht für diesen Teil des Landes und für die nächsten Tage alles andere als Sommerfeeling. Weiter südlich ab Ullapool, der nächstgrößere Ort an der Westküste, sieht es schon anders aus. Theoretisch könnte man diesen Weg am nächsten Tag in einem Durchmarsch schaffen. Die Route zählt aber zu einer der schönsten Strecken in Schottland. Es wäre schade drum.
Ich gebe dem Weg von Scrabster nach Ullapool vier Tage. Immer in der Hoffnung, die Wetter-App habe sich geirrt. Und immer wieder mit dem Zögern, vielleicht doch zu warten, bis es auch hier wieder besser wird.
Man ahnt grandiose Landschaften, die an mir vorbeiziehen während meine Scheibenwischer ihr Bestes geben müssen. Wie gerne wäre ich für manche Ausblicke ausgestiegen. Aber der Wind kommt immer aus der falschen Richtung, hätte mir gnadenlos den Regen vor die Linse getrieben.
Manchmal hat die Situation es hergegeben, aus dem Auto heraus ein paar Bilder zu machen. Immer den Verkehr im Blick. Es sind nur sehr wenige Fahrzeuge unterwegs. Aber ausgerechnet dann. Und Single Track Roads lassen nicht viel Spielraum. Viel Gegend soweit das Auge reicht. Das Auto abstellen wo sich gerade ein schönes Motiv ergibt ist aber nicht leicht. Wer geht schon das Risiko ein, im Torf einzusinken? Es wäre auch nicht gut für die Natur. Und an einem Passing Place parken ist ein NoGo!
Gegen Abend beruhigt sich gern das Wetter. Der Wind lässt nach. Und die Wolken mäßigen sich mit ihrem Niederschlag. Die Mücken müssen schließlich auch auf Ihre Kosten kommen.
Am dritten Tag erreiche ich gegen Mittag Ullapool. Der erste Blick auf den Ort am Loch Broom zeigt mir, ich werde dort nicht einsam sein. Wie ein Koloss erhebt sich aus dieser Perspektive über die gesamten Dächer des Ortes ein Kreuzfahrtschiff. Im Ort angekommen sieht man in dem schönen Hafenstädtchen Kreuzfahrer- und Innen auf der Kaimauer sitzen. In der Sonne genießen sie das Bier vor Vier. Es ist ja Urlaub. Warum eigentlich nicht?
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